Aktivitäten | Meran & Umgebung
Eislochwanderung Lana
Wir starten bei der Pfarrkirche in Niederlana und gehen den Weg Nr. 5 bis zum Gutshof Brandis. Hier steigen wir eine halbe Stunde den Kreuzweg hinauf durch den Flaumeichenwald bis zu einer Lichtung. Von dort aus erblicken wir bereits die Leonburg, gehen aber weiter und sehen auf einem Hügel den Gschloferhof, Heimat der „Gschlofenen“, einer vergessenen mittelalterlichen Rebsorte, von der es am Hof noch einige Rebstöcke gibt.
Unser Ziel ist heute aber ein anderes, und wir gehen den Teerweg weiter, bis wir nach fünf Minuten zu einer Abzweigung gelangen. Hier gehen wir geradeaus weiter Richtung Finsterbichl und verlassenden Weg Nr. 5. Bevor wir nach weiteren fünf Minuten kurz vor dem Finsterbichlhof eine große Kurve machen, merken wir, dass es deutlich abkühlt. Wir ziehen einen Pullover an und gehen rechts in den Wald hinein. die Vegetation ändert sich. Moose und Fahrne wachsen hier prächtig und alsbald entdecken ein für Eislöcher typisches Kennzeichen – eine Porphyr-Gesteinshalde, aus der kalte Luft strömt. Mitten im Frühsommer gibt es hier noch Eiszapfen, die wir bestaunen können. Wer im Sommer kommt, merkt die wohltuhende kalte Luft aus den Löchern entweichen. Von diesen Eislöchern gab es früher mehrere. Beim Bau der Gampenpassstraße wurden aber leider etliche davon zerstört. Wie gehen dieses "Eistal" hinaus und vor dem Finsterbichlhof treffen wir den Hofbesitzer Markus Winkler in der „Herzl-Alm“. Der Landwirt ist auch Konditor und Speiseeishersteller, und so machen wir eine Eisverkostung speziell für unsere Kinder. Markus ist nicht immer in der Herzlalm, eine Auswahl an Schnaps und Getränken, ist aber immer dort und der Markus freucht sich auf eine freiwillige Spende. Wer eine größere Gruppe hat, kann dem Markus auch kontaktieren und dann kann eine Eisverkostung auch möglich sein. Zudem hat der Finsterbichlhof auch ein ganz spezielles Eisloch, welches aber nur mit dem Finsterbichlbauer besichtigt werden kann. Nach dem süßen Zwischenstopp gehen wir ca. 20 Minuten den Kreuzweg weiter bis zum Gruberkeller.
Hiernehmen wir den Weg Nr. 7 Richtung Narauner Weiher. Dieser Natursee hat eine Besonderheit, eine Insel mit einem Baum in der Mitte. Die Insel bewegt sich und gerade wie der Wind weht, "schwimmt" sie von einer Seite zur anderen. Eine Rast am Weiher ist für Ruhesuchende ein idealer Platz.
Wir wandern jedoch weiter. Nach dem Weiher ist eine Abzweigung rechts hinauf zur Kirche St. Hippolyt. Wachsame Augen entdecken hier in den Steinplatten interessante Einkerbungen. Schalensteine; von denen es in Südtirol viele gibt und deren Sinn immer noch Rätsel aufgeben. Wir steigen zum Hippolit-Kirchlein hinauf und haben einen schönen Rundblick über das ganze Etschtal, den Tschöggelberg, das Passeiertal und die Dolomiten grüßen aus der Ferne. Wer möchte kann auch hier eine kleine Rast einlegen und sich von diesem Ort der Kraft beindrucken lassen.
Der kulturhistorisch sehr bedeutende Ort zählt zu den besterforschten prähistorischen Siedlungsplätzen Südtirols. Etliche Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit belegen, dass dieser Hügel bereits vor mehreren tausend Jahren besiedelt war und als Kultstätte genutzt wurde. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts soll dort ein langobardisches Kastell mit Namen Tesana gestanden haben. Man nimmt an, dass die heutige Kirche an Stelle des früheren heidnischen Kultplatzes gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtet worden ist. Die Kirche ist 1288 erstmals urkundlich erwähnt. Das Patrozinium des römischen Soldatenheiligen Hippolyt weist jedoch darauf hin, dass die Entstehung der Kirche wesentlich früher anzusetzen ist. Der heutige Kirchenbau vereint romanische und gotische Stilelemente.
Wir gehen denselben Weg wieder hinunter zur Abzweigung beim Narauner Weiher und gehen nun aber rechts hinunter Richtung Götzfried und Silacker. Diese Höfe sind alte Weinhöfe und beim Götzfriedkeller lässt es sich auch einkehren und seinen ausgezeichneten Wein verkosten. Nun geht es hinunter zum Silackerhof. Dort begrüßen uns schon stolze Pfaue und wachsame Gänse und eine besondere Einkehr, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Eine Laube und ein Häuschen zum Einkehren für den müden Wanderer ist eingerichtet. Was uns dort erwartet ist vielleicht einzigartig in dieser Gegend. Im Häuschen ist ein Eisschrank mit diversen köstlichen Kuchen, Säften und sonst allerlei kulinarisches. Auch Pfauenfedern kann man hier mitnehmen. Alles funktioniert auf freiwilliger Basis, d.h. jeder der dort einkehrt und etwas konsumiert bzw. mitnimmt, bezahlt in eine Kasse ein. Es gibt keine Preisliste. Jeder gibt was er mag und kann, und man sollte hier nicht knausern, da der Reinerlös dieser Rast gutem Zwecke dient. Nach dieser Stärkung geht es abwärts. Wir überqueren vorsichtig die Gampenpassstraße und stapfen abwärts nach Ackpfeif. Rechts grüßt nochmals die Leonburg, mächtiger Ansitz der Grafen Brandis und nun geht es abwärts den Kreuzweg hinab zum Gutshof Brandis und weiter zu unserem Ausgangspunkt der Kirche in Niederlana mit ihrem bekannten Schnatterpeckaltar.
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